Stand: 06.08.2022 10:10 Uhr
Ein US-Gericht hat gegen Jones einen weiteren rechten Verschwörungsideologen zu einer Geldstrafe verurteilt. Jahrelang verbreitete er Lügen über ein Massaker an einer Grundschule – und muss nun fast 50 Millionen Dollar zahlen.
Eine texanische Jury hat den rechtsextremen Radiomoderator und Verschwörungsforscher Alex Jones zu weiteren 45 Millionen Dollar Schadensersatz verurteilt. Die Staatsanwälte Neil Heslin und Scarlett Lewis, deren sechsjähriger Sohn unter den Opfern des Massakers an der Grundschule von Sandy Hook war, bekommen jetzt fast 50 Millionen Dollar.
Die Jury sprach den Eltern am Donnerstag zunächst eine Entschädigung von 4 Millionen Dollar zu. Nun kommt das Zehnfache des sogenannten Punitive Damages hinzu: eine Art Abschreckungsstrafe, um den Angeklagten zu einer dauerhaften Verhaltensänderung zu bewegen.
Jones gibt zu, jahrelang gelogen zu haben
Seit Jahren behauptet Alex Jones in seiner Infowars-Show, dass die Schießerei in der Newtown-Schule 2012, bei der 20 Kinder und sechs Lehrer getötet wurden, von der Regierung orchestriert wurde. Vermutlich wollten sie strengere Waffengesetze durchsetzen.
Der 48-Jährige verteidigte sich in dem Prozess für sein verfassungsmäßiges Recht auf freie Meinungsäußerung, räumte aber schließlich ein, dass es tatsächlich zu dem Amoklauf gekommen sei.
Eltern verstorbener Kinder erhalten Morddrohungen
Die Eltern sagten im Prozess aus, dass sie jahrelang von Jones traumatisiert worden seien. Sie erhielten immer wieder Morddrohungen. Jones und die „Envoys“ hätten ihnen das Leben zur Hölle gemacht.
Dies ist das erste Mal, dass ein rechtsextremer Webportalbetreiber zur Rechenschaft gezogen wird. Aber es war vielleicht nicht das letzte Mal: Gegen Überlebende des Schulmassakers sind zwei weitere Gerichtsverfahren anhängig.